Im Projekt E-Government setzten wir uns mit verschiedenen Sozialforschungsmethoden auseinander. Für eine explorative Erhebung bei älteren Menschen wurde eine Stichprobe nach einem sog. Convenience Sample gezogen, d.h. Menschen aus dem persönlichen Umkreis der Studierenden wurden gebeten an der Untersuchung teilzunehmen. Das Ziel war dabei Menschen im Feld zu beobachten, die wie wir vermuteten nicht viel Erfahrung mit dem Computer haben.
Alle Studierenden des Projekts hatten die Aufgabe „ins Feld zu gehen“ und aus ihrem Bekanntenkreis ältere Menschen im Umgang mit dem Computer zu beobachten. Wichtig in der Feldbeobachtung war, alles genau zu dokumentieren, damit im Anschluss eine gute Auswertung der Daten möglich war. Die Aufgabenstellung als solches war nicht durch die Dozentin vorgegeben. Die Studierenden konnten selber bestimmen wie sie vorgehen. Der
langsame Weg ins Netz - Aufbauschema Feldbeobachtung
Im Anschluss wurde in der Hochschule von jedem seine Beobachtung im Feld in der Projektgruppe vorgestellt. Während der Berichte wurde ersichtlich, dass viele verleichbare Beobachtungen während der Feldbeobachtung erlebt haben. Diese gleichen Beobachtungen haben wir als Brücken und Hürden bezeichnet. Brücken sind in diesem Fall Hilfen wie z.B. Vorkenntnisse in dem Themenbereich. Hürden wiederum sind Umstände oder Verhaltensweisen, die den Probanden während des Projekts gehemmt haben wie z.B. Angst. Die Studenten hatten im Anschluss daran die Aufgabe die Beobachtungsprotokolle der Kommilitonen zu lesen und Codes in den Protokollen zu vergeben. Denn viele der Feldbeobachtungen hatten dieselben bzw. ähnlichen Brücken bzw. Hürden. Als nächstes werde ich explizit auf die Codes eingehen, um anhand von Beispielen zu verdeutlichen, wobei es sich um Brücken und Hürden handelt.
Hürden
Als erstes werde ich einige Hürden nennen. Ein Aspekt war z.B. die
Feinmotorik der Probanden. Da sie den Umgang mit dem Computer nicht gewöhnt waren fiel es ihnen schwer damit zu arbeiten. Sie brauchten beispielsweise Hilfe beim Bedienen der Maus, zum Teil musste der Interviewer dem Probanden insoweit helfen, dass er die Hand führen musste. Auch beim Benutzen des Keyboards hatten viele der älteren Menschen Probleme, da sie zum Teil die Buchstaben nicht fanden oder es ihnen zu kompliziert war. Eine weitere Hürde war das
Tempo der Informationsverarbeitung. Ein großer Teil der Befragten wollten bloß schnell vorankommen und klickten deswegen ohne eine Ahnung zu haben, was sie gerade machen, auf der Seite herum. Ein anderer Teil der Probanden nahm sich wiederum sehr viel Zeit und hat sich die ganze Seite durchgelesen, ohne zu wissen ob diese Information im Bezug auf die Frage des Interviewers relevant ist oder nicht. Zum Teil haben die älteren Menschen aus der ihnen dargebotenen Information auch die falschen Schlüsse gezogen. Diese Hürde könnte jedoch zu einer Brücke werden, indem die Befragten aus den Fehlern gelernt haben. Als letzte Hürde wäre noch die
Symbolik zu nennen. Im heutigen Zeitalter sind viele Begriffe eingedeutscht bzw. Begriffe im Umlauf die nicht der deutschen Sprache entstammen und stellen somit für die älteren u.U. nicht mit Englisch vertrauten Menschen eine weitere Hürde dar. Gerade im Bereich des Computers werden viele englischsprachige Begriffe verwendet. Auch die Kenntnis einiger Begrifflichkeiten ist den Probanden nicht geläufig gewesen, wie der einiger sehr bekannter Suchmaschinen im Internet. Damit sind die älteren Menschen im Umgang mit dem PC gehemmt. Es sei denn sie haben sich selber weiter gebildet oder haben durch ihr Umfeld Hilfe, die sie in Anspruch nehmen können. Damit kommen wir dann zu den Brücken.
Brücken
Die
Kinder & Enkel der Probanden könnten eine mögliche Brücke sein. Zum einen können die Kinder und Enkel den Großeltern bei der Bedienung des Computers helfen und sie anleiten, wie sie mit bestimmten Dingen umgehen müssen. Ein Ansporn wäre für die Probanden damit auch, durch die moderne Technik mehr Kontakt mit ihren Enkeln haben zu können. Alte Geräte die nicht mehr "up to Date" sind werden an ältere Familienmitglieder weitergereicht, somit haben diese damit die Chance, sich ohne große Anschaffungskosten im IT-Bereich weiter zu bilden. Oft erhalten sie von den Kindern und Enkeln in diesem Zusammenhang einen Gutschein für einen PC/Internetkurs, um ihnen die Bedienung des Gerätes zu erleichtern. Eine weitere Brücke wäre der
Ansporn, den die Neugier auf ein bestimmtes Suchresultat darstellt. Die älteren Menschen haben sich durch kleinere Erfolgserlebnisse mehr zugetraut. Auch
Vorkenntnisse stellen eine Brücke dar, indem der Befragte aufgrund seines eigenen Erfahrungsschatzes selbstständig und ohne Hilfe agieren kann. Dadurch wird der Proband in seinem Selbstbewusstsein gestärkt und traut sich oft mehr auch in anderen Bereichen zu.
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