Wenden Sie den Begriff auf ein selbst gewähltes (fiktives) Beispiel eines/r MigrantenIn in Deutschland an.
Beispiel einer Migrantin und ihres sozialen und kulturellen Kapitals
Ilonka (28 J.) ist eine der vielen in Deutschland tätigen Ost-Pflegerinnen von älteren Menschen. Gemeinsam mit ihrer Tante Sonia (49 J.)betreut sie eine alte Frau rund um die Uhr für 50 EUR/Tag zuzüglich Unterkunft und Verpflegung. Alle 14 Tage wechselt Sonia Ilonka in Deutschland ab, und Ilonka kehrt für 2 Wochen in ihre ostslowakische Heimat zurück. Mit den 700 EUR, die sie in 2 Wochen verdient hat, zahlt sie Rechnungen und die Schulden für ihr kleines Häuschen. Die betreute alte Frau ist seit 15 Jahren verwitwet, lebt allein und ist nach mehreren Stürzen und Krankenhausaufenthalten zunehmend immobil und vor allem instabil. Ihre beiden Söhne leben in München. Sie sind beruflich erfolgreich, können sich zwar nicht selbst um ihre Mutter kümmern, haben aber das Geld, eine Pflegerin anzustellen. Sonia und Ilonka wurden ihnen über den Verein Seniorenpflege mit Herz e.V. vermittelt. Ilonka hat eine Ausbildung als Krankenschwester, die allerdings in Deutschland nicht anerkannt wird. Für die Anerkennung (Nostrifizierung) müsste sie eine Sprachbeherrschungsprüfung, ein mehrmonatiges Praktikum und eine Fach-Prüfung ablegen. In Bratislawa in einem Krankenhaus würde Ilonka zwischen 200 und 300 EUR/Monat verdienen (Nacht- und Wochenenddienste inklusive). Ilonka ist seit 8 Jahren verheiratet, hat eine 6-jährige Tochter und einen seit 4 Jahren arbeitslosen Mann (Jozef). Jozef findet im Umkreis des Dorfes, in dem sie sich ein kleines Häuschen gebaut haben, auch keine Beschäftigung als Werkzeugmacher. Durch Sonia (Ilonkas Tante) wurde Ilonka auf die einträgliche Beschäftigung in der Altenpflege in Deutschland aufmerksam. Sonia hat zwar keine Pflegeausbildung aber sie hat bis zur Wende in der DDR gearbeitet und dabei Deutsch gelernt. Ilonka hat von ihr einige Brocken Deutsch gelernt und kann sich einigermaßen gut mit der betreuten alten Frau verständigen. So wie Ilonka sind fast die Hälfte der Frauen aus dem Dorf in zweiwöchigen Turnussen in Deutschland in der Altenpflege im Einsatz, sie bringen gutes Geld mit und lassen ihre Kinder und meist arbeitslosen Männer zurück. Jozef beaufsichtigt während Ilonka weg ist, die Tochter und kümmert sich mehr schlecht als recht um den Haushalt. Eines Tages erfährt Ilonka vom Busfahrer, der die Pflegerinnen einsammelt und nach Deutschland bringt, dass dessen Schwager als Schlafwagenschaffner bei der internationalen Gesellschaft arbeitet. 'Da könnte auch Jozef einsteigen', überlegt Ilonka.
Ilonkas Kapital:
Soziales Kapital:
Tante, Verein, Busfahrer, Schwager des Busfahrers,
Kulturelles Kapital:
Ausbildung, nicht anerkannt also keine Institutionalisierung; Sprachkenntnisse
Ökonomisches Kapital:
Haus, Geld aus Schwarzarbeit, negatives s.K. = Schulden
Kapital der alten Frau:
Soziales Kapital:
Söhne (mit viel ökonomischem Kapital)
Jozefs Kapital:
Soziales Kapital:
Ilonka
Kulturelles Kapital:
Werkzeugmacherausbildung (unnütz)
Ökonomisches Kapital:
Haus, Schulden
Natalia
Themen