Die verschiedenen von Weber herausgearbeiteten Merkmale der Bürokratie haben bestimmte Funktionen: z.B. eben Leistungssteigerung durch Effizienz, gelungene Koordination, jeder Mitarbeiter weiss durch die Schriftlichkeit genau, was er zu tun hat, was von ihm erwartet wird.
Diese Merkmale der Bürokratie haben aber auch Nebenwirkungen bzw die
Dysfunktionen nach Merton. Der Beamte hat sich an die schriftlichen Regeln zu halten, bspw wird er Wohngeld erst bewilligen, wenn das Formular komplett ausgefüllt ist, aber auch alle Nachweise für die Angaben erbracht werden. Daran kann es dann scheitern. Er hält sich strikt an die Regeln, dass für alles ein schriftlicher Nachweis zu verlangen ist und übersieht dabei völlig, dass sich die nachzuweisenden Angaben aus der Zusammenschau aller Belege ergeben würde und verweigert die Auszahlung, obwohl an sich der Anspruch des Antragstellers vorhanden wäre. Er hat den Sinn der Vorschriften aus den Augen verloren und ist "betriebsblind".
Hinzu kommt eine weitere Dysfunktion. Die Mitarbeiter müssen Gesetze, Vorschriften anwenden, oft erfolgt das routinemässig: wie es schon immer gehandhabt wurde. Wenn plötzlich ein atypischer Sachverhalt zu entscheiden ist, bekommt der Bearbeiter Probleme, zum Einen mangelt es ihm an Phantasie, die Vorschrift passend auszulegen, um dem Einzelfall Gerechtigkeit zukommen zu lassen, zum anderen scheut er die damit einhergehende Verantwortung und er lehnt vielleicht aus diesen Gründen eine positive Entscheidung ab. das zeigt die Starrheit, die mangelnde Flexibiltät der Bürokratie und nach Merton eine Dysfunktion.
Hans
Organisationen als Systeme
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