Das Wort Meritokratie meint urspr eine Regierungsform, bei der der Herrscher bzw. Amtswalter nach seinen Leistungen ausgewählt wird. In der Soziologie meint man eine Leistungsgesellschaft bzw eine Gesellschaftsordnung, in der die soziale Schichtung durch die individuell erbrachten Leistungen erfolgt. Eine meritokratische Gesellschaft ist eine Gesellschaft, die es ermöglicht, eine begehrte Klassenposition durch Leistung zu erwerben, d.h. Ansehen oder sozialer Status wird nicht (allein) durch Geburt erworben, sondern kann der Einzelne sich selbst erwerben. Vorteile: jeder Mensch hat prinzipiell losgelöst von wirtschaftlichen Faktoren die Möglichkeit, sich Ansehen/Status und damit die Zugehörigkeit zu einer Klasse zu erwerben, beispielhaft ist das in der USA bekannte Phänomen: "vom Tellerwäscher zum Millionär". Es wird suggeriert, daß jeder alles erreichen kann. Wenn das so ist, wird die Klassenzugehörigkeit als sozial gerecht empfunden und das wirkt Klassenspaltungen entgegen. Nachteil: was ist mit Kranken, Behinderten oder anderen Teilen der Gesellschaft, die nicht über die Mittel verfügen, die entsprechende Leistung zu zeigen? Sie würden (was in den USA wegen des mangelnden sozialen Auffangnetzes tatsächlich zutrifft) quasi in der am Rande der Gesellschaft verbleiben, da sie keine Chance haben, mit Leistung aufzusteigen. Das wiederum kann nicht als sozial gerehct empfunden werden. Weiterer Nachteil: wie definiere ich Leistung? Muß das ein Beitrag für die Gesellschaft sein? Welche Art des Beitrages? Ist Kunst weniger wichtig als Landwirtschaft? Muß ein empirisch nachprüfbarer Fakt geschaffen werden, etwas Abrechenbares?
Natalia
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