Sibylle und Hans über das japansiche Managementmodell: In westlichen Ländern ist diese idealtypische Form der Bürokratie oft anzutreffen, aber auch hier nehmen sich viele Unternehmen dem japanischen Modell an. Hier werden
Gruppenarbeitund
Konsensfindung stärker gewertet als Disziplin und Kontrolle. Die Bezahlung ist sicher auch in Japan ein wesentlicher Arbeitsanreiz, v.a. aber empfindet der japanische Mitarbeiter
Loyalität. Der AG auf der anderen Seite ist seinen Mitarbeitern gegenüber fürsorglich: im Hitachi-Unternehmen werden z.B. den unverheirateten Angestellten und zum Teil den verheirateten Arbeitnehmern Betriebswohnungen gestellt, man kann Kredit bekommne für die Ausbildung der Kinder oder die Hochzeit. Die
persönliche Verbundenheit zur Firma und Chef zeigt sich z.B. an Einladungen des Chefs an Geburtstagen o.a. wichtigen Anlässen. Das Zugehörigkeits-und Verbundenheitsgefühl wirkt mindestens ebenso motivierend. Aus dieser Haltung folgt eine gewisse
Disziplin und Arbeitsmoral. So kommt z.B. die Sekretärin eine Stunde früher ins Büro, nicht weil sie sich kontrolliert fühlt oder weil das ihren Gehorsam ausmacht. Sie möchte einfach den Chef nett und persönlich empfangen, wenn er kommt! Außerdem ist die Entscheidungsfindung in diesen Unternehmen anders: quasi von unten nach oben. Jeder Mitarbeiter (auch in unteren Positionen) hat Mitspracherecht. Wichtige Fragen können etwa in Wissensmanagementsystemen wie Wikis gelöst werden, wobei jeder Mitarbeiter bearbeiten und redigieren darf, jede Stimme hat gleiches Gewicht. Hört das Management von sich aus auf seine Mitarbeitern, fühlt sich jeder einzelne geachtet, wichtig, ernst genommen und muss nicht diszipliniert oder kontrolliert werden. Lohn gibt es natürlich auch, oft aber altersabhängig und nicht wettbewerbsabhängig.
Sibylle
Hans
Rationalisierung und Bürokratie1
Runder Tisch der Soziologie