Interpretieren Sie dieses Cartoon (aus Zitty 2009) mit Ihren Kenntnissen über Familiensoziologie....
Der Begriff Familie ist seit den 18 Jahrhundert im Deutschen geläufig. Vorher hat man das Wort "Haus" oder "Weib und Kind" genutzt. Familie ist eine Gruppe aus mehreren Personen die mit einander verwandt sind und zusammen leben, wobei die erwachsenen Mitglieder der Gruppe Verantwortung für das Aufziehen (also den materiellen Unterhalt!) und die Erziehung der Kinder übernehmen.
Dieser Cartoon zeigt was für eine Auffassung der karikierte Mann von dem Begriff "Familie" hat, er symbolisiert damit die heutige Gesellschaft, in der Liebesbeziehungen häufig aus freiem Entschluss der Partner/eines PArtners getrennt werden.
Nicht das traditionelle Mutter-Vater-Kind-Schema herrscht hier vor, sondern es ist eine Form von Patchwork-Familie und des Zusammenlebens. Die verschiedenen Strukturen und Bedeutungen der Familie sind auf den sozialen Wandel zurückzuführen. In dieser Familie ist jeder einer anderen ethnischen Abstammung, es ist also eine multi-kulti Familie. (In unterschiedlichen Kulturen herrschen natürlich auch unterschiedliche Bräuche für das Weihnachstfest vor.)
Aus symbolisch interaktionistischer Sicht würde man die Bedeutung der Familie für den Mann, durch teilnehmende Beobachtung lernen. Denn erst wenn ich die Bedeutung verstehe, kann ich auch seine Aussage verstehen.
Daß sie zu Weihnachten auf "Familie machen", zeigt dass sie die kulturellen Ziele, die von der Gesellschaft vorgegeben werden, nicht verfolgen, aber sich am kollektiven Ritual beteiligen. Zu Weihnachten gehört halt die "heilige" Familie. Diese Auffasung von Familie verdeutlicht den schnellen sozialen Wandel. Unsere Gesellschaft entwickelt eine immer weitere Auffassung von Familie. Im Mittelalter wäre eine solche Zusammenstellung und Definition undenkbar gewesen, obwohl es damals auch Patchwork Familien gab mit Stiefkindern oder -eltern (siehe dazu Märchen!). Ein Vater oder eine Mutter wurde allerdings nur nach desem Tod ersetzt, nicht wegen Trennung oder Scheidung.
Meiner Auffassung nach, wäre heute eine solche "Familie" in höheren Schichten, z.B. Akademiker, undenkbar. Ständiger Partnerwechsel ist in konservativen Kreisen verpönt.
Vorsicht bei dieser Schlussfolgerung: höhere Schichten = Akademiker = konservativ. Nicht alle Akademiker sind konservativ, oder?!
Auch ist an dieser Zusammenstellung die steigende Scheidungsrate in Deutschland zu sehen. Man erkennt, dass das soziale Stigma Scheidung an Bedeutung verliert. Es ist keine Schande geschieden zu sein.
Themen