Hans und Einführung und Überblick: Was ist Soziologie? Was ist Organisation?
Was ist Soziologie? Was ist Organisation??
Soziologie ist eine Sozialwissenschaft, die unser menschliches Zusammenleben erklären will, wobei jeder Aspekt wichtig ist und untersucht wird. Soziologie hinterfragt phantasievoll: Was macht der Mensch? Warum macht er das? Warum denkt er, dies tun zu müssen? Muss er das tun oder will er das tun? Was passiert als Ergebnis davon? usw. Wie war es zu anderen Zeiten? Wie ist das in anderen Kulturen? Organisation ist eine Gruppe von Menschen, die sich zur Erledigung einer Aufgabe zusammenschliessen, wobei diese sich kennen können, aber nicht müssen. Organisationen haben einen Zweck und verfolgen diesen nach rationalen Plänen.
In der Moderne vollzog sich tief greifender sozialer Wandel etwa im Wirtschaftsleben und der Politik. Was hat das mit der Entstehung von Organisationen zu tun?
- Arbeitsteilige Produktion. Adam Smith wies nach, dass sich durch das Zerlegen der Herstellung von Stecknadeln in .... Teilschritte den Ausstoß erhöhte
Er untersuchte eine Nadelfabrik. Wenn ein Arbeiter am Tag bspw. 20 Nadeln pro Tag herstellen konnte, war es durch Zerlegen des Arbeitsablaufes in kleine Einzelabschnitte möglich, dass 10 Arbeiter am Tag 48000 Nadeln herstellen, was deutlich die Produktionssteigerung zeigt. Für alle am Prozess Beteiligten bedeutete das Wohlstand, welchen Smith als Resultat der Arbeitsteilung sieht. Jeder soll sein individuelles Eigeninteresse nutzen, um den Gewinn zu maximieren. In der traditionellen Gesellschaft war das Interesse der Menschen eher darauf gerichtet, sich und die Familie zu ernähren.
- Größere Staaten sind enstanden (Napoleon)
- In sich differenziertere Gesellschaften entstanden (in traditionalen Gesellschaften haben alle Bewohner eines Dorfes gleichzeitig dasselbe getan)
- Die Bürger haben sich von den Monarchen und der Kirche (Herrschern) befreit und ließen sich nichts mehr vorschreiben. Sie haben aufbauend auf dem Grundsatz der allgemeinen Gleichheit aller Menschen (Menschenrechte) Verträge untereinander geschlossen. Na gut ich gebe zu, für Frauen gab es da Unterschiede. Meine Frau meint, die gäbe es noch heute. Na jedenfalls nur was in den Verträge gestanden hatte, war gültig. Nicht was die Herrscher oder die Religion vorschrieb.
- Die traditionellen Bindungen (an die Familie, Sippe, Zünfte, den Stand) und die religiöse Traditionen haben an Bedeutung verloren.
- Die Rationalisierung bringt vernünftige oder sich auf Vernunft berufende Pläne und Überlegungen in alle Lebensbereiche.
Ich würde das eher so sehen: Die Organisation ist aufgrund der ideologischen, politischen und ökonomischen Revolutionen, zurzeit der Französischen Revolution entstanden. Es begann mit der Idee der bürgerlichen Freiheit des Individuums, der Monarch wurde gestürzt und die Industrialisierung löste die traditionale Argrargesellschaft ab. Die Bürger erhielten neue Freiheiten wie z.B. die Vertragsfreiheit und die Versammlungsfreiheit (Französiche Revolution 1789 und in Dtl. Märzrevolution 1848 forderte Vereinsfreiheit!) man löste sich von den traditional- feudal und religiösen Mitgliedschaften, die immer auf Zwang beruhten und alle Lebensbereiche umfassten. Es entstanden Organisationen (beruhend auf freiwilligem Zusammenschluss, weil man gemeinsam eine Aufgabe erreichen wollte und dies auch nur gemeinsam konnte), so gab es keinen Zunftzwang mehr, der im Gewerbe - also der Sphäre der Wirtschaft - bislang Zahl der Produzenten, Produktionsweise, Preise usw. regelte. Denn der Kapitalismus brauchte zur Entfaltung seiner Pruduktivkräfte unabhängige Wirtschaftsakteure. Der Staat wurde zu einem Gewalt- und Rechtsmonopol um die neu gewonnenen Freiheiten zu schützen. Es entstanden also Organisationen, neue Regeln und Strukturen aufgrund der neuen Freiheiten, die so geschützt werden sollten.
Was hat das mit der Entstehung von Organisationen zu tun?
Die Organisationen dienen nun der Koordinierung und Abstimmung von z.B. arbeitsteiliger Poduktion.
Für die für die Verwaltung des großen Staates und für die Einhaltung der Verträge braucht man eine staatliche Bürokratie. Die Büokratie ist die rationale Herrschaft der Menschen über sich selbst, wenn sie nämlich in Gesetzen festlegen, welche schriftlichen Regeln gelten sollen, denen dann jeder gehorcht. Mit Entstehung der modernen Gesellschaft entwickelten sich die Wohlfahrtsstaaten: der Staat nahm nun eine zunehmende Zahl von Aufgaben für den Bürger wahr: es gibt Renten,-Unfall,-Pflege,-Arbeitslosenversicherung u.a. Die dazugehörigen Daten müssen gesammlt, bearbeitet, verwaltet werden, damit der Bürger teilhaben haben kann. Wieviel Rente bekommt Herr x, wann, wie lange etc? Die Fragestellungen bzw Anspruchstellungen des Bürgers wurden komplexer und schwieriger und verlangen nach einer ordnenden, lenkenden Struktur, nämlich der Organisation. Weiterhin schritt Globalisierung voran und bescherte uns Massenproduktion und Massenkonsum: wir können rund um die Uhr auf der ganzen Welt die unterschiedlichsten Dinge einkaufen. Die Arbeitsteilung selbst ist global: Land x stellt Baumwolle her, Land Y daraus Stoffe und in Land B werden diese zu Kleidern genäht, wobei dann z.B. ein rationalisiertes Unternehmen wie Benetton bzw der Kunde durch Mausklick überall auf der Welt ein Produkt davon erwerben kann. All das wäre unvorstellbar, ohne durch eine dieses koordinierende Organisation. Jemand muss das planen und lenken. Auch die Weiterentwicklung auf dem Bildungssektor (auch Wissenschaft entstand mit Entstehung der mordernen Welt) benötigt gute Organisationen, zum Beispiel eine Universität und erst recht eine Fernuniversität.
Geben Sie ein Beispiel für Rationalisierung in der Wirtschaft!
Über Taylor
Charlie Chaplin in Modern Times karikiert, wie der Mensch an die Maschine angepasst werden soll. Frederick Winslow Taylor fragte sich, wie sich die Ressource Mensch effizienter ausnutzen lässt. Dazu hat er Zeit- und Bewegungsstudien durchgeführt und jeden Handgriff genau optimiert. Die Ergonomie oder Arbeitswissenschaft versucht dann das Optimum an Produktivität aus jedem Arbeiter herauszuholen. Bei der Autopoduktion von Henry Ford in den 1920er Jahren wurde das dann umgesetzt. Wie schon bei Adam Smith wird in kürzerer Zeit mehr hergestellt. Die Arbeiter von Ford sollten sich mit 3 Monatsgehältern das Auto leisten können, das sie produziert haben. Durch die Lohnerhöhungen und Freizeiteinrichtungen oder Betriebswohnungen sollten sie an das Unternehmen gebunden werden. Aber Gewerkschaften waren verboten.
Diese Idee bzw diese Art wissenschaftlicher Betriebsführung hat Henry Ford bei der Herstellung von Autos berücksichtigt und weiterentwickelt. In der Fabrik wurde nur ein Produkt, der Ford, hergestellt. Um den Produktionsablauf so effizient wie möglich zu gestalten, verwendete er spezialisierte Werkzeuge und Maschinen, die genau auf die standardisierte und massenhafte Herstellung des Fords zugeschnitten waren. Er setzte zuerst als Innovation das Fließband ein. Das Ziel, Autos zu bauen, wurde durch ganz präzise Abfolgen, dadurch immer schneller möglich. Irgendwann war der Automarkt gesättigt. Mittels Werbung und Mindestlöhnen bei den Arbeitern brachte er seine Mitarbeiter in die Lage, dieses Produkt selbst zu erwerben (er schickt aber z.B. auch Sozialarbeiter in die Familien, die ihnen den richtigen wirtschaftlichen Weg zeigen sollten, mit Geld umzugehen. Vernünftiges Planen dehnte sich somit auch auf den Bereich Familie aus.
Die Rationalisierung bei der Burgerherstellung zeigt sich auch an der genauen
Arbeitseinteilung: einer nimmt Brötchen, belegt, der andere kontrolliert Pommes und Co, ein weitere bedient nur usw. Es sieht schon fast so aus, also ob jeder Handgriff automatisiert ist. Das ermöglicht die Herstellung von unzähligen Burgern, die
Quantität (Berechenbarkeit) zählt. Diese Abfolgen sind genau festgelegt, d.h. auch hier sind vorher die Arbeitsabläufe genau studiert worden, zeitlich erfasst worden, was unnütze Zeitverschwendung verhindert. Das macht die Herstellung
effizient. Die Mitarbeiter werden kontrolliert, ob sie sich an die Vorschriften halten, die in Handbüchern vermerkt sind. Es gibt zudem nur ein begrenztes Angebot an Produkten: die sind vorrätig: es werden immer Fleischteile gebraten, immer Pommes hergestellt, da nur das nachgefragt werden kann. Sonderwünsche würden extra Lebensmittel, abweichende Herstellung etc nach sich ziehen und wiederum Zeitverlust bedeuten.
Ein anders Beispiel ist die "Pizzeria-Kette" Vapiano (zum Bsp Friedrichstraße, schmeckt lecker dort, aber die Warteschlangen am Wochenende sind mir zu viele Nachteile der Rationalisierung, obwohl alles frisch, frisch, frisch ist:
An einer Art Tresen sind verschiedene Mitarbeiter: der eine bereitet frisch den Teig zu, der andere mischt den Salat, ein weiter ist für Desserts zuständig, wieder ein anderer für das Beseitigen von Abfall oder Säubern der Tische und ein weiterer ist für die Getränke zuständig (wobei der Kunde sich überall selbst anstellen muss, alles zusammen kann man nicht bei einer Person nachfragen, der Kunde arbeitet mit, sehr effizient für das Unternehmen), das nennt man auch Prosumerism, also Producer & Consumer, d.h. der Konsument ist gleichzeitig Produzent, nur dass er dafür noch bezahlt! Abkassiert wird durch eine Kundenkarte, die man beim betreten des Vapiano erhält, dort wird alles registriert, was man verzehrt und am Ende bezahlt man die Summe: effizient, weil zumindest der Kellner gespart wird, der abkassieren müsste. Wenn man auf die Speisen warten muss, weil gerade solch ein frischer Teig in der Herstellung dauert, bekommt man ein handy in die hand gedrückt. Damit darf man am Tisch warten, man wird angerufen, wenn die frische Pizza fertig zum Abholen (!) ist: effizient für das Unternehmen und den Kunden.
Hans
Entstehung von Organisationen
Runder Tisch der Soziologie