Anomie

Anomie

Der Begriff „Anomie“ geht auf Durkheim zurück. Durkheim beschreit Anomie als sogenannte „Normlosigkeit“. Anomie steht für ihn im Zusammenhang mit der These, dass in modernen Gesellschaften traditionelle Werte und Normen verloren gehen und die Menschen dadurch orientierungslos werden und keine klaren Verhaltensstandards mehr haben.

Merton erweiterte den Begriff Anomie. Mit Anomie beschreibt Merton eine bestimmte Situation, die aus einer Diskrepanz entsteht zwischen bestimmten gesellschaftlichen Zielen die erreicht werden wollen und den entsprechenden Mitteln dazu.

Beispiel: In unserer Gesellschaft ist es ein allgemein anerkanntes Ziel materiellen Reichtum zu erwerben. Um dieses Ziel zu erreichen sind nun aber nur bestimmte Mittel als legitim anerkannt wie z.B. sich eine gut bezahlten Posten zu erarbeiten.

Nun ist es aber so, dass nicht jeder in unserer Gesellschaft über die legitimen Mittel verfügt um das Ziel zu erreichen. So gibt es z.B. nicht genügend Ausbildungsplätze für Jugendliche oder weniger begabte und nicht ausreichend geförderte Kinder haben nicht die Chance auf einen guten Schulabschluss. Ausgebildete Fachkräfte verlieren ihren Arbeitsplatz und haben somit keine Chance auf materiellen Reichtum. Sind die legitimen Mittel zur Zielerreichung nicht gegeben, entstehen Spannungen.

Merton beschreibt verschiedene Reaktionen auf die Diskrepanz zwischen Zielen und Mitteln.
  • Die Konformisten = diese akzeptieren sowohl die allgemeinen Werte als auch die vorgegebenen legitimen Mittel diese zu erreichen, unabhängig davon ob sie die Ziele erreichen oder nicht z.B. Menschen die viel Zeit und Energie in ihre Ausbildung investieren in der Hoffnung hinterher eine gute Anstellung zu finden.
  • Die Innovatoren = sind diejenigen die zwar die allgemeinen Ziele (z.B. Wohlstand) erreichen wollen, sich aber nicht an die konformen Mittel halten also illegitime Mittel einsetzen (z.B. Veruntreuung von Firmengelder)
  • Ritualismus = beschreibt jene, die zwar an konformen Mitteln festhalten, die aber z.B. das kulturelle Ziel Wohlstand nicht als erstrebenswert empfinden. So kann es z.B. sein, dass sich ein Sozialarbeiter über die Maßen in seinem Beruf engagiert obwohl er keine großen Aufstiegschancen hat und auch sein Gehalt nicht hoch angesetzt ist.
Das sehe ich nicht so:Ich würde sagen, erstrebenswert hält der Ritualist diese Ziele schon noch, aber sie sind nicht mehr motivierend für ihn, er arbeitet nicht, um diese Ziele zu erreichen, vielmehr aus selbstzweck, er hat die vormals für ihn geltenden Ziele aus den Augne verloren und arbeitet "so vor sich hin".
  • Aussteiger = lehnen die Herrschenden Werte als auch die Mittel diese zu erreichen ab dies könnten evtl. Mitglieder einer Kommune sein.
  • Rebellion = in diese Kategorie fallen Individuen die ebenfalls die allgemeingültigen (was heißt allgemeingültig? doch nur gültig für die jeweilige Gesellschaft??)Werte als auch die Mittel die dazu führen ablehne, aber nicht resignieren sondern aktiv den Wunsch verfolgen die abgelehnten Werte durch neue (eigene) zu ersetzen z.B. Mitglieder radikaler politischer Gruppen.

Sibylle

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Topic revision: 30 Mar 2019, biller
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